Schwierige Fälle und deren Lösung
In diesem Vortragsblock werden klinische Fälle aus dem Medical Voice Center präsentiert, bei denen diagnostische und therapeutische Strategien entweder unübliche oder abweichende Besonderheiten boten. Zudem werden exemplarische Fälle demonstriert, die auf „merk-würdige“ Eigentümlichkeiten in der klinischen Behandlung, sei es Diagnostik oder Therapie, hinweisen. Die Präsentation der Einzelfälle soll ein aktives Auditorium ansprechen, gemeinsam mit den Referenten zu eruieren, wie man auch mit ungewöhnlichen Fällen umgehen kann. Daher sind Interaktion und Diskussion von Referenten mit dem Auditorium sehr erwünscht.
50 „shades“ einer Parese – Endoskopische Diagnostik und Bewegungsstörungen der Stimmlippen
Eine Stimmlippenlähmung muss nicht immer zum Stimmlippenstillstand führen, sondern kann sich als Teilbewegungsstörung in verschiedensten Ausprägungen manifestieren. Sie kann zu einer isolierten Störung der Adduktion oder der Abduktion führen, zur verminderten Stimmlippenspannung, zur verminderten Kraft des Glottisschlusses und zu unterschiedlichen Stellungen der Aryknorpel, und es kann sich außerdem um eine einseitige oder um eine beidseitige Parese handeln. Die genaue Diagnose zu stellen und zwischen den unterschiedlichen Formen der Bewegungsstörung zu differenzieren, ist nicht immer einfach. Wir empfehlen daher, während der Endoskopie verschiedene Untersuchungsmanöver mit dem Wechsel von Abduktion und Adduktion der Stimmlippen durchzuführen und mit einer Videoaufnahme zu dokumentieren. Es werden Beispiele vom Stimmlippenstillstand bis zur leichten Minderbeweglichkeit gezeigt und Tipps zur Durchführung der Untersuchung und zur Interpretation der videolaryngoskopischen Befunde gegeben.
Im praktischen Teil werden die Methoden zur Darstellung des Kehlkopfes mit der traditionellen „Spiegelung“, mit starren Lupen sowie mit flexiblen Endoskopen demonstriert: Wie funktioniert die Kehlkopfspiegelung? Wie hält man ein Endoskop? Mit welchen Techniken kann man die Stimmlippen besonders gut sehen? Die Teilnehmer haben Gelegenheit, mit verschiedenen Endoskopen zu experimentieren (keine live-Endoskopie von Patienten oder Probanden).
Instrumente zum Anfassen – Training am Simulator nicht nur für Ärzte
In diesem Workshop haben die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, phonochirurgische Instrumente für Operationen in Vollnarkose und für örtliche Betäubung (office-based surgery) am Simulator auszuprobieren. Beidhändiges Arbeiten an reiskornkleinen Objekten sollen verdeutlichen, mit wie viel Präzision Stimmlippen operiert werden müssen. An Techniken werden demonstriert und ausprobiert: Injektionen, Biopsien, Exzisionen, Augmentationen. Die Teilnehmer können auch die Feinheit und Robustheit von 0,4mm dünnen Laserfasern fühlen und sollen im Anschluss auch – wie bei einer Operationsvorbereitung – diese Laserfasern für den Einsatz am flexiblen Endoskop präparieren.
Gut sein wenn’s drauf ankommt – Das eigene Potential abrufen (Workshop)
Erfolgreiche sängerische, sprechtechnische oder stimmtherapeutische Arbeit erfordert nicht nur ein gesundes Stimmorgan, sondern auch die Fähigkeit mit herausfordernden Situationen konstruktiv umzugehen und handlungsfähig zu bleiben, um so das volle stimmlich-darstellerische Potential abzurufen. Diese mentale Stärke kann durch unterschiedliche Methoden wie Selbstgesprächs-, Aktivations-, und Befindlichkeitsregulation, Fokussierung sowie Visualisierung und innerem Hören trainiert werden.
In diesem Workshop lernen Sie unterschiedliche kurze mentale Trainingsmethoden kennen, die Sie ergänzend zu Ihrer stimmtechnischen und künstlerischen Arbeit für sich selbst nutzen oder in der Arbeit mit Schüler*innen, Studierenden oder Patient*innen gewinnbringend einsetzen können.
Workshop Gesang
„Atmung? Stütze? Estill Anchoring?“
Die Auseinandersetzung mit der sängerischen Atmung und „der Stütze“ gehört zu den missverständlichsten und umstrittensten Gebieten der Gesangspädagogik. Der Vortrag wirft einen Blick auf die unterschiedlichen Lösungsansätze und Trainingsmodelle und gibt Orientierung wie man Atmung und „Stütze“ verstehen, trainieren und lehren kann.
Wie vermeide ich es, öffentlich abzukacken (sorry Fachausdruck) und wie entfessele ich meine innere Rampensau?
Durch meine Tätigkeit als Auftrittscoach von klassischen InstrumentalistInnen und SängerInnen seit ca. 25 Jahren war und bin ich immer wieder gefordert, schnelle und gut wirksame Interventionsstrategien kennen zu lernen und in den Auftrittscoachings zu nutzen. ProfimusikerInnen haben häufig enorm hohe Ansprüche an sich selbst, aber auch an die mit ihnen zusammenarbeitenden Menschen. Die ausgeprägte Leistungs- und Erfolgsorientierung dieser MusikerInnen und die enorme Herausforderung im klassischen Musikbetrieb, auch in Extremsituationen, wie Konzert, Probespiel, Vorsingen/Audition, Wettbewerb, TV- oder CD Produktion seine persönliche Spitzenleistung, sein Können und seine Brillanz unter Beweis stellen zu müssen, führte dazu, dass ich in meinen Methodenkoffer nur Methoden und Techniken integrieren konnte, die sich zweifelsfrei als effizient und wirksam erwiesen haben. Da diese MusikerInnen immer wieder ihr Können unter Beweis stellen müssen und mentale, physische und künstlerische Spitzenleistungen bei öffentlichen Auftritten erbringen müssen, hat man eine gute Qualitätssicherung, ob die eingesetzten Methoden und Techniken für den nächsten Auftritt tatsächlich wirksam waren oder nicht.
Ich möchte die wesentlichen Aspekte eines Auftrittscoaching und der Steigerung mentaler Stärke vorstellen und Überlegungen teilen, warum es sinnvoll sein könnte, Auftrittscoachings nicht als Therapie zu bezeichnen.
Stimme & Stimmtherapie in der palliativen Begleitung
„Du holde Kunst, in wieviel grauen Stunden,
Wo mich des Lebens wilder Kreis umstrickt,
Hast du mein Herz zu warmer Lieb‘ entzunden,
Hast mich in eine beßre Welt entrückt!“
(Franz Schober 1827 vertont von Franz Schubert)
Mit der Atmung und der Stimme der Patient*innen arbeiten, Qualitäten unterstützen, individuell-körperlich begleiten. Menschen auf dem letzten Weg als pädagogische, therapeutische oder seelsorgerische Fachkraft zur Seite stehen zu dürfen bedarf vieler unterschiedlicher Qualitäten. In der Palliative Care gilt es Unterstützung anzubieten und die Bedürfnisse der Betroffenen und Angehörigen mit in die Begleitung einzubeziehen. Die Musik, das gesprochene Wort und die manuelle Therapie haben sich im Einsatz der palliativen Arbeit bewährt. Dabei ist es flexibel zu betrachten ob die begleitende Kraft oder die Patient*innen musizieren und/oder rezitieren. Im Workshop „Die begleitende Stimme“ beschäftigen wir uns theoretisch und vor allem praktisch mit der Stimme in der palliativen Arbeit. Methoden nach den Konzepten Schlaffhorst-Andersen und der Klangtherapie werden dargestellt und praktisch ausprobiert.
Inhalte
- der Einsatz der Sing- und Sprechstimme des Begleitenden und der Betroffenen
- Musik und Gesang in der palliativen Versorgung
- grundlegende Aspekte der palliativen Begleitung für therapeutische und pädagogische Fachkräfte
- manuelle Techniken zur Begleitung in Therapie und Pflege
- Essen & Trinken als basale Stimulation im Kontext Dysphagie
- die Atemmassage in der palliativen Begleitung
- Begleitung von Angehörigen
- Musik und dementielle/ kognitive Erkrankungen